Objekt / Adresse |
Der Grimmenturm (Wohnturm) Spiegelgasse 31 |
erbaut | nach 1254 / 13. Jh. | ||
Hausname | Grimmenturm | Abbruch | - | ||
Quartier(e) | Altstadt rechts der Limmat | Stadtkreis | 1 | PLZ | 8001 |
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Schon von Weitem grüsst uns das wunderschöne Dach und die
gefällige Uhr vom Grimmenturm. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Der Neumarkt
mit Abzweigung zum Rindermarkt im Jahre 1904. Der Grimmenturm noch mit Flachdach. |
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Bildquelle | Ansichtskarte | ||
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1256: Die Familie Bilgeri im Grimmenturm
Der Grimmenturm wurde ursprünglich von der Familie Bilgeri nach dem Jahr 1250, vermutlich um 1280 als Wohnturm erstellt. Urkundlich erwähnt wurde er erstmals im Jahre 1324. Das Geschlecht der Bilgeris selbst, seinerzeit auch noch "Pilgrin" geschrieben, sind seit dem Jahre 1256 in Zürich sesshaft gewesen. Der Turm war einer von etwa 30 Wohntürmen die es im Mittelalter in Zürich gab. Das Uhrwerk und der Glockenturm wurden erst später angebracht. Noch vor dem Jahrhundertwechsel, also vor dem Jahre 1300, wurde ein länglicher Wohnbau an die nordwestliche Turmfront angebaut. Das Gebäude am angrenzenden Rindermarkt 26 war ebenfalls im Besitze der Dynastie Bilgeri und trug, aufgrund seiner baulichen Gegebenheit, "zum langen Keller". Erst später um 1324 dann wurden Turm und Wohnhaus getrennt voneinander bei einer Erbteilung weitergegeben. Ebenfalls dazu gehörte noch ein weiteres Gebäude, nämlich das an der Stirnseite befindliche Gebäude am heutigen Neumarkt 2, das "Haus zur Traube". Diese Gebäude, die sich um einen idyllischen kleinen Innenhof gruppieren, sind übrigens noch heute von aussen zu bewundern.
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Zwischen Neumarkt 4 und 2, links vom Brunnen, endet die
Spiegelgasse am Neumarkt. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Bildtext | Ein paar Jahrzehnte später um 1950, Neumarkt mit Grimmenturm. | ||
Bildquelle | Ansichtskarte | ||
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Fast der gleiche Standort 60ig Jahre später am
Neumarkt. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Warum der Turm Grimmenturm heisst Aufgrund der Tatsache, dass der Turm über mehrere Jahrzehnte und Generationen hinweg untern den Bilgeris vererbt wurde, wäre man fast versucht ihn Bilgeriturm zu nennen. Es gibt zwar tatsächlich einen solchen "Bilgeriturm", dieser bezeichnet aber nicht den von uns besprochenen Grimmenturm sondern den ehemaligen Wohnturm gleich gegenüber am heutigen Neumarkt 5 der ebenfalls der Dynastie "Pilgrin" oder eben "Bilgeri" gehört hatte. Bei der Aufteilung von Turm und Wohnhaus erhielt Johannes Bilgeri der Jüngere den Turm. Aus Überlieferungen wissen wir, dass Johannes Bilgeri der Jüngere einen Übernamen besass. Nämlich "Der Grimm" oder "Der Grimme". Was genau ihm diesem Übernamen einbrachte konnte ich nicht in Erfahrung bringen. War er mürrisch oder hatte sonst ein sorgvolles, grimmiges Gesicht? Der Übername "Grimm" war offensichtlich so geläufig, dass er sogar in offizielle Urkunden Erwähnung fand, so zum Beispiel in einem Pergament aus dem Jahre 1330. Sicher ist für uns nur, dass wir nunmehr wissen woher der Turm seinen heute noch gebräuchlichen Namen hat.
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Blick durch die Spiegelgasse und den dahinter
befindlichen Grimmenturm. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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1350: Turm und Wohngebäude gehen an das Spital
über In einem Pergament aus dem Jahre 1330 im Staatsarchiv finden wir folgende Information: Schwester Elsbeth Reinger,
Burgerin in Zürich, übergibt ihr Haus und Hofstatt, die gelegen sind am
Neumarkt zu Zürich, zwischen den Häusern der Waser und Heinrich von
Rapperswil, dem Probst der Kirchen und der Probstei Zürich, so derselben
Erb, um den jährlichen Zins, so in dessen Zinsbüchern steht, welcher
dasselbe Haus und Hofstatt zu rechten Erb verliehen Wann aber benannte Schwester Elsbeth gestorben, so ist das vielgenannte Haus und Hofstatt samt den zwei Mütt Kernen Gelds dem Spital und desselben Dürftigen gänzlich ledig, wofür sie sich aller der Rechtungen und Ansprache auf vorbenanntes Haus und Hofstatt entziehen und für sich und ihre Erben, so sie hiezu bindet und währ zu sein, verpflichtet. Quelle: Pergament aus dem Jahre 1330 im Staatsarchiv des Kantons Zürich
Mit der Auflösung des Schwesternstiftes, nach der Reformation von 1524, richtete sich in dieser Liegenschaft das Almosenamt mit Weinkeller und Kornschütten seinen Amtssitz ein. Über 300 Jahre lang diente der Grimmenturm dann als Pfarrhaus der Kirchgemeinde zu Predigern, nämlich von 1554 bis 1865.
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Hier verläuft entlang der Spiegelgasse linkerhand die
Leuengasse. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Bauliche Änderungen am Grimmenturm Eine Uhr am Grimmenturm wurde erst im Jahre 1541 angebracht, ein Glockenturm muss aber schon ein paar Jahrzehnte vorher bestanden haben. Irgendwo habe ich nämlich gelesen, dass mit der Glocke auch bereits die Stunden geschlagen worden seien. Der Auftrag zur Uhrherstellung wurde durch den Handwerksmeister Hans Asper ausgeführt. Nach einem späteren Wechsel des Eigentümers und einer Umnutzung des Objeketes um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wurden Uhr und Glocke 1865 aber wieder entfernt. 1962 bot sich der Stadt Zürich das Glück und die Gelegenheit dieses Bauwerk zu kaufen. In einer längeren Renovationsphase, die sich über die Jahre 1964 bis 1966 hin erstreckte, erhielt der Turm auch wieder seine Glocke und die markante Turmuhr.
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Auch vom Susanna-Gossweiler-Platz bei der
Obmannamtsgasse erkennen wir bereits den Grimmenturm.
Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Zwischen den blühenden Bäumen ragt das markante
Giebeldach des Grimmenturmes hindurch. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
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Aus dem Jahre 1875 Das wir in Zürich über sehr gute Archive verfügen, aber auch das man es schon immer genau nahm soll diese kurze Aktennotiz, im Zusammenhang mit dem Grimmenturm, aufzeigen: Verpflichtungs-Schein von Johannes Ulrich Amsler, Kupferschmied im Neumarkt, das auf seinem Nebengebäude anzubringende neue Dach so mit Känneln zu versehen, dass das Wasser von demselben, dem zum Grimmenturm gehörigen Höfli unbeschadet, auf die Strass oder in den Abzugsgraben ablaufen kann. Quelle: Jahressammlung Bauarchiv von 1875 im Staatsarchiv des Kantons Zürich
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Bildtext | Bereits auf dem historischen Stadtplan aus dem Jahre 1576 von Jos Murer ist der Grimmenturm ersichtlich. | ||
Bildquelle | Ausschnit aus dem Murer Plan aus dem Jahre 1576 | ||
Jahr | Hausgeschichte | ||
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