Name
Das Sechseläuten
(Zürcher Frühlingsfest)
 
       
Abbildung sechselaeuten1856.jpg (12406 Byte)
Bildtext Das Verbrennen des Böögs im alten Zürich
Bildquelle Lithographie von 1856
   
Text

Der Ursprung des Brauches

Der Brauch des Sechseläutens führt uns zurück in das Mittelalter, als es noch kein elektrisches Licht gab sondern nur Kerzenlampen. Am Tage der Tag- und Nachtgleiche läutete die Totenglocke der Grossmünsterkirche den Arbeitsschluss ein, danach hatte man Zeit für eigene Arbeiten und für das gemeinsame Zusammensein. Die Zünfte haben daraus das heutige Sechseläuten gemacht.

Ursprünglich war auch das Datum dieses Frühlingsfestes fix und unbeweglich. Es wurde immer am Tage der Tag- und Nachtgleiche abgehalten. Im Laufe der Jahrzehnte wurde dies jedoch angepasst und man wechselte zu einem beweglichen Datum über. Dies nicht zuletzt auch aus Rücksicht auf die Frühlingsferien der Zürcher Schulkinder. Heutzutage wird dieses Frühlingsfest immer etwa am Wochenende und Montag um den 14. April abgehalten.

Das Frühlingsfest der Zürcher Zünfte heisst schon seit Jahrhunderten «Sechseläuten» (für unsere ausländische Gäste übersetzt: Sechs Uhr Geläute). Dies kam daher, weil in alter Zeit ab Frühlingsbeginn (bei Tag- und Nachtgleiche um den 20. März) die Feierabendglocke der Grossmünsterkirche den Arbeitsschluss verkündete. Dies war immer um sechs Uhr abends der Fall.

Wegen der frühen eintreffenden Dämmerung wurde in den Wintermonaten nur bis 5 Uhr abends gearbeitet. Dieser, meist langersehnte, Wechsel von den dunkeln und kalten Wintermonaten in die aufwachende und helle Frühjahrszeit feierten die Zürcher Zünfter. Diese Feiern beinhalten auch in der heutigen Zeit noch die gegenseitigen Besuche bei den anderen Zünften. Und natürlich kommt auch heute noch das kulinarische und gesellige Zusammensein nicht zu kurz.

 

       
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Bildtext Umzugsteilnehmer am Sechseläuten in Ritteruniformen im Jahre 1910
Bildquelle Zeitgenössische Ansichtskarte
   
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Bildtext Teilnehmer des Sechseläutens im Jahre 1910 verkleidet als Mohren. Eventuell Zunft zur Kämbel ?
Bildquelle Zeitgenössische Ansichtskarte
   
Text Entstehung der Umzüge

Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden dann auch die beiden Umzüge,  der Umzug der Kinder (jeweils am Sechseläuten-Sonntag) und der Umzug der Zünfter (am eigentlichen Sechseläuten-Montag). Der Zug der Zünfte zum Feuer endet jeweils auf dem Sechseläutenplatz. Dort wo pünktlich um 1800 Uhr die Mitarbeiter des Gartenbauamtes (Grün Zürich) den Scheiterhaufen, auf dem sich der Böögg auf einem Podest befindet, in Brand stecken.

 

       
Abbildung sechselaeuten1914.jpg (12022 Byte)
Bildtext Der Sechseläutenumzug im Jahr 1914 als Sujet einer Ansichtskarte
Bildquelle Zeitgenössische Ansichtskarte
   
Text Der Böögg

Der weisse Böögg soll den Winter darstellen der auf diesem Wege aus der Stadt vertrieben werden soll. Dieser weisse und aus Stroh und Watte gefertigte Böögg wird seit Jahrzehnten vom Handwerker Ernst Wahrenberger mit viel Liebe gefertigt. Zusätzlich wird der Körper des Bööggs mit Knallpetarden und Sprengkörpern bestückt. Je schneller es dem Böögg auf dem Podest den Kopf wegsprengt umso schneller wird der Frühling Einzug halten in der Limmatstadt.

Dieser einst weit verbreitete heidnische Frühlings-Feuerbrauch wurde seit der Reformation jahrhundertelang von Zürcher Knabenvereinen weitergeführt und 1892 durch das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs (ZZZ) übernommen und weitergeführt. Bei genauem Betrachten stellen wir fest, dass das Sechseläuten eigentlich gleich drei Bräuche miteinander verbindet. Das eigentliche Frühlingsfeste der Zünfter, die Umzüge und das Verbrennen des Bööggs.
 

Sechseläutenmarsch  
Datei mp3 / Link zur Internetseite der Harmonie-Adliswil
Dauer 60 Sekunden
Interpret Harmonie Adliswil

Durschnittlich nehmen am Sechseläuten um die 3500 Zünfter in ihren liebevoll gepflegten Kostümen und Trachten teil. Um die 50 von Pferden gezogenen Wagen werden begleitet durch hunderte von Reitern, Musikkorps und Gästen aus Politik, Gesellschaft, Militär und Wirtschaft.

Der "Zug der Zünfte zum Feuer" am Sechseläutenmontag wird jeweils im Schweizer Fernsehen in alle Welt übertragen. Das Verbrennen des Bööggs lässt sich zudem auch über die Webcam der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) mitverfolgen. So das auch Heimwehzürcher nicht auf diesen Grossanlass verzichten müssen.

 

       
Abbildung boog1.jpg (12035 Byte) boog.jpg (14500 Byte)
Bildtext Der Böögg auf dem Scheiterhaufen. Links noch vor 1800 Uhr und rechts bereits im Vollbrand.
Bildquelle © Webcam Neue Zürcher Zeitung, Zürich
   
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Bildtext Der Böögg hat es sogar zu einer eigenen Gedenkmünze gebracht
Bildquelle swissmint.ch Münze Schweiz, Bern
   
Zusatztext «Sechseläuten 2010» (Aufzeichnung der Fernsehübertragung)

Wie lange brennt der Böögg dieses Jahr? Am 19. April 2010 ist dies die meistgestellte Frage am Sechseläuten, dem traditionellen Frühlingsfest der Zürcherinnen und Zürcher. Denn je kürzer die Brenndauer ist, desto schöner wird der Sommer werden. Sagt man. - Rund 3500 Zünfter nehmen in ihren historischen und farbenfrohen Kostümen am Sechseläuten-Umzug teil. Der Zug der Zünfte zum Feuer durch die Zürcher Innenstadt endet traditionellerweise auf der Sechseläutenwiese am Bellevue. Als Höhepunkt dieses alljährlichen Grossereignisses wird pünktlich um 18.00 Uhr der Scheiterhaufen mit dem Böögg angezündet. - Gastkanton ist in diesem Jahr der Kanton Nidwalden.

 

       
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Bildtext Fernsehübertragung des Schweizer Fernsehen vom Sechseläuten 2010 am 19. April 2010.
Bildquelle Schweizer Radio und Fernsehen SRF, SRF-Player
   
Links zum
Thema
Zentralkomitee der Zünfte Zürichs ZZZ (Informationen über Brauch und Zünfte und Durchführungsdaten)
Sechseläutenmarsch gespielt von der Harmonie Adliswil (Internetseite der Harmonie-Adliswil)
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