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Der Zug der Zünfte zum Feuer (Sechseläuten-Montag) |
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Bildtext | Umzugsteilnehmer am Sechseläuten in Ritteruniformen im Jahre 1910 |
Bildquelle | Zeitgenössische Ansichtskarte |
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Die Parade der Zünfte Der Zug der Zünfte zum Feuer wird auch ab und zu als Parade der Zünfte bezeichnet. Dieser Umzug findet immer am Sechseläuten-Montag statt. Der jeweils prächtig farbige und historische Umzug besteht durchschnittlich aus ungefähr 6'000 Teilnehmern. Diese stattliche Teilnehmerzahl bildet sich unter anderem aus ca. 3'500 Zünftern, 1300 Musikern und etwa 1000 Kindern. Ebenfalls mit dabei sind jeweils rund 500 Pferde, 400 davon werden als Reitpferde eingesetzt, meist Kaltblüter. Die restlichen rund 100 Wagenpferde ziehen am Umzug die prächtig dekorierten Umzugswagen. Jede Zunft führt mindestens einen solchen Wagen mit sich, einerseits zum Repräsentieren und andrerseits als angenehme Mitfahrgelegenheit für ältere Zunftherren. Die Zünfter in ihren schmucken und meist auch teuren Gewändern werden begleitet von Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft. Ebenso hat jede Zunft ein sogenanntes Zunftspiel organisiert, welches den Anlass musikalisch begleitet. Damit die zehntausenden Besucher entlang der Umzugsroute nicht ununterbrochen von jedem Spiel den Sechseläutenmarsch zu hören bekommen, sind die Zünfte gebeten worden diesen möglichst erst bei der Verbrennung des Böögges um 1800 Uhr anzustimmen. Der Anlass selber lädt jedes Jahr unzählige Schaulustige nach Zürich, die sich geduldig entlang der Umzugsroute aufstellen. Seit der Übertragung des Anlasses am Fernsehen wird der Umzug von zusätzlich hunderttausenden Heimwehzürcher von zu Hause aus mitverfolgt. Gemäss einer alten Überlieferung aus einer Zunftchronik musste in der Anfangszeit der Umzug nur einmal ausfallen, mangels fehlenden Teilnehmern. Das wäre wohl heute ganz bestimmt nicht mehr denkbar.
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Bildtext | Der Sechseläutenumzug im Jahr 1914 als Sujet einer Ansichtskarte |
Bildquelle | Zeitgenössische Ansichtskarte |
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Die Umzugsroute in den
Jahren 2008 und 2009 Der Umzug wurde bislang als Kontermarsch durch die Bahnhofstrasse geleitet, von wo aus er dann über die Uraniastrasse - Rudolf Brun Brücke - Limmatquai über das Bellevue zum Sechseläutenplatz geführt wurde. Aus verschiedenen Gründen hat man sich am dann am Sechseläuten 2008 von der bisherigen Streckenführung verabschiedet und eine neue Route gewählt. Einerseits wollte man das Sicherheitsrisiko des Kontermarsches in der Bahnhofstrasse entschärfen, bei welchem sich die Umzugsteilnehmer kreuzen mussten. Das Gedränge und die Nähe des Gegenverkehrs war auch für die teilnehmenden Pferde nicht immer einfach und eine zusätzliche Belastung. Der willkommene Nebeneffekt war natürlich auch, dass nunmehr die Zuschauer der Bahnhofstrasse einen besseren und ungestörten Blick auf die vorbeiziehenden Teilnehmern haben. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Punkt war natürlich auch die Tatsache, dass durch die bisherige Umzugslänge es nicht allen Teilnehmern möglich war, pünktlich zum Anzünden des Bööggs beim Sechseläutenplatz zu sein. Es war so dann auch keine Seltenheit, dass das Fernsehen bereits den brennenden Schneemann zeigte während dem noch zwei oder mehr Zünfte auf der Umzugsroute waren.
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Bildtext | Die erstmals 2008 gewählte Umzugsroute für den Zug der Zünfte zum Feuer |
Bildquelle | Stadtpolizei Zürich, Zürich |
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Die alte Umzugsroute
wieder
ab 2010 - Zurück zum Kontermarsch auf der Bahnhofstrasse
Das Sechseläuten findet ab 2010 wieder auf der ursprünglichen Route mit Start und Kontermarsch auf der Bahnhofstrasse statt. Die vor zwei Jahren modifizierte Umzugsführung ist bei der Mehrheit der Zünfter und bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern auf wenig Gegenliebe gestossen. Die Versammlung der Zunftmeister hat als oberstes Organ des Zürcher Zunftwesens an ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, das Sechseläuten ab dem nächsten Jahr wieder auf der ursprünglichen Route durchzuführen. Der Umzug wird 2010 wie bis vor zwei Jahren im unteren Teil der Bahnhofstrasse Pestalozzi-Anlage gestartet. Die Route führt über die Bahnhofstrasse zum Bürkliplatz und von dort nach einer Kehre über die Fraumünsterstrasse zurück in die Bahnhofstrasse. Mit dieser Streckenführung kommt es wieder zum so genannten Kontermarsch auf der Bahnhofstrasse. Dieser Teil des Umzugs, wo sich die Zünfte kreuzen, ist sowohl bei den Zünften wie auch bei Zuschauerinnen und Zuschauern äusserst beliebt. Das von verschiedenen Seiten geäusserte Bedauern über den Wegfall dieses attraktiven Umzugsteils hat die Zunftmeister dazu bewogen, nach lediglich zweimaliger Durchführung der neuen Route, wieder auf die frühere Streckenführung zurückzukommen. Quelle: Medienmitteilung des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte ZZZ vom 15. August 2009
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Bildtext | Das Spiel der Zunft zum Widder unter der Leitung von Vater Wahlich, dem bekannten Musikinstrumentenbauer, (im Vordergrund mit Trompete) auf dem Sechseläutenplatz. Die Aufnahme stammt aus dem Familienbesitz und entstand um das Jahr 1933. |
Bildquelle | Photographie im Privatbesitz |
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Die Umzugsreihenfolge Wie hätte man es auch anders erwartet, auch bei der Reihenfolge der Umzugsteilnehmer wird die demokratische Gerechtigkeit gross geschrieben. Um allen teilnehmenden Zünfte gleich zu behandeln wird die Reihenfolge nämlich jeweils per Losentscheid bestimmt. Dies geschieht alljährlich im November bei der Delegiertenversammlung des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte. Diese Regelung war natürlich besonders früher von Bedeutung, wenn allenfalls aus zeitlichen Gründen die letzten teilnehmenden Gruppen nicht mehr vom Fernsehen übertragen werden konnten. An dieser Delegiertenversammlung ermitteln also die 27 Delegierten der 26 Vereinigungen die Reihenfolge des nächstjährigen Umzuges. Für Nichtzünfter dürfte es jetzt
langsam ein wenig kompliziert werden. Ein erstes Runzeln der Augenbrauen
dürfte sich bei Ihnen schon bemerkbar gemacht haben bei den 27 Delegierten
der 26 Vereinigungen. Stimmts? Also hierzu ein paar hilfreiche Erklärungen
zu ein paar Sonderfällen.
Gesellschaft zur Constaffel
Vereinigte Zünfte zur Gerwe und
zur Schumachern
Zünfte mit grossen Reitergruppen Und auch hier wird nichts dem Zufall überlassen. Die Zunft die dieses Jahr den Umzug anführen durfte, bildet im nächsten Jahr den Schluss. Und im übernächsten Jahr erfolgt die Bestimmung der Reihenfolge wieder per Losentscheid.
Für den Einen oder Anderen mag es sich jetzt sehr kompliziert anhören, aber es funktioniert tatsächlich. Und noch ein kleines Detail am Rande. Was hier immer wieder als Los bezeichnet wird ist in natura ein "Stein" mit eingravierter Nummer der aus einem "Holztruckli" (Holzkistchen) gezogen wird.
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Bildtext | Der Böögg beim Umzug auf einem Waagen. |
Bildquelle | Ansichtskarte undadiert |
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Wissenswertes über die teilnehmenden Gruppen
Als einzige der offiziell teilnehmenden Vereinigungen handelt es sich hier nicht um eine Zunft, sondern um eine Gesellschaft. Ehemals Zusammenschluss der Adligen, die auch das Jagdrecht hatten. Das Wappen zeigt darum auch heute noch den roten Jagdhund (Rüden) auf weissem Grund. Was in den anderen Zünften die Funktion des Zunftmeisters ist wird hier Constaffelherr genannt. Es ist ein absoluter Fauxpas den Constaffelherr als Zunftmeister anzusprechen. Ursprünglich teilte Bürgermeister Rudolf Brun die Handwerker auf die diversen Zünfte auf. Alle Übrigen wurden in die Gesellschaft zur Constaffel eingeteilt, wie etwa die Salzleute, die Goldschmiede, die Geldwechsel und viele andere buntgemischte Berufsleute. Über den Beitritt eines besonders unangenehmen Berufsmannes wurde sehr lange diskutiert und beraten ob man ihn überhaupt in der Gesellschaft aufnehmen sollte. Schlussendlich wurde ihm der Eintritt in die Gesellschaft zur Constaffel dann doch noch ermöglicht. Es handelte sich dabei um den Henker von Zürich.
Wurde am 30. März 1867 als erste der neuen Zünfte in Zürich im Gasthof Schwanen für das Bürgertum gegründet. Daher auch der Schwan im Zunftwappen. Sie umfasste das eigentliche alte Zürich vor der Eingemeindung der Aussengemeinden (heutige Quartiere) im Jahre 1893 resp. der zweiten Eingemeindung im Jahre 1934. Am Umzug führt die Zunft einen grossen selbstgebauten Schwan auf einem Wagen mit. Die den Umzug begleitende Kindergruppe trägt historische Biedermeierkostüme.
Vereinigte Zünfte zur Gerwe und zur Schumachern Ursprünglich 1336 gegründet als zwei unabhängige Zünfte. Die «Zunft zur Gerwe» für die Gerber, Weisslederer und Pergamenter und die «Zunft zur Schuhmachern» für die Schuhmacher. Erst 1877 erfolgte dann der Zusammenschluss zu den Vereinigten Zünfte zur Gerwe und zur Schumachern. Am Umzug präsentieren sich die Teilnehmer ebenfalls in historisch nachgebildeten Handwerkstrachten aus dem 18. Jahrhundert.
Gegründet 1895, zwei Jahre nach der Eingemeindung zur Stadt Zürich, durch zehn Fluntermer. Deckt hauptsächlich das Stadtquartier Fluntern ab. Das Zunftwappen zeigt zwei gekreuzte Lilien, das ehemalige Gemeindewappen von Fluntern. Am Umzug dabei eine Nachbildung einer ehemaligen Hochwacht wie sie bis 1815 in Betrieb gewesen ist. Mittels Feuer und schwarzem, qualmendem Rauch wurden früher Alarmsignale von einem bevorstehenden feindlichen Angriff so von Hochwacht zu Hochwacht weitergegeben. Auf Kantonsgebiet gab es früher 23 solcher militärischer Meldestationen. Die Umzugsteilnehmer tragen die Tracht der "Fluntermer Grenadiere", einer eigenen Sicherheitsmannschaft aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ebenfalls mit dabei ein übergrosses Modell des "Klösterlis", einem Filialkloster des Grossmünster wo Benediktinermönche in der Einsiedelei lebten. Eine weitere Gruppe verkleidet sich als "Herrliberger Ausrufer" und Verkäufer. In früheren Zeiten mussten diese auswärtigen "Marktschreier" am Abend die Stadt verlassen haben, wenn man die Stadttore schloss.
Eine der "jüngeren" Zünfte und wurde 1922 gegründet. Sie deckt hauptsächlich die Quartiere Aussersihl und das Industriequartier ab. Der ursprüngliche geplante Name war "Zunft Aussersihl Hard" und sollte eigentlich im Zunftwappen den Aussersihler Anker aufweisen. Zur Realisierung kam dann aber das heute gewohnte Zunftwappen mit dem einst bewohnten Hardturm und dem Namen "Zunft Hard". Die Kostüme der Umzugsteilnehmer stammen aus der Rokokozeit und wurden von Vorlagen des Kupferstechers David Herrliberger nachgebildet.
Die Zunft wurde 1934 gegründet und zeigt im Zunftwappen das Quartierwappen mit den für Höngg typischen Reben und dem Tatzenkreuz. Noch heute widerspiegelt sich auch beim Zunftleben die Wert- und Wissenserhaltung rund um den Weinbau. So gehören auch Weiterbildungen in Sachen Weinkunde dazu sowie die Verkostung des neuen Jahrganges des "Kirchensteigs" (Weisswein). Mitgeführt wird am Umzug eine historische Weintrotte aus dem Jahre 1763, eine Spindelpresse.
Gegründet im Jahre 1897. Das seit 1893 zur Stadt Zürich gehörende Hottingen gehörte seit dem 15. Jahrhundert zur inneren Vogtei "vier Wachten". Aufgrund seiner Zugehörigkeit zum "Stadelhofer Zehnten" war es dem Chorherrenstift Grossmünster abgabepflichtig. Die Reitergruppe zeigt Uniformen der Zürcher Dragoner aus dem Jahre 1818 und aus der mitgeführten Feldkanone werden Salutschüsse abgefeuert. Die Kanone der berittenen Artillerie hat ein Kaliber von 8,4 cm. Regelmässig dargestellt und geehrt am Umzug werden dabei die grossen Künstler Arnold Böcklin und Gottfried Keller. Die Umzugsteilnehmer tragen Kleider aus der Biedermeierzeit (1815-1845), die Damen Biedermeier-Reifröcke.
Die Zunft wurde im April 1887 in der noch selbstständigen Gemeinde Riesbach gegründet, denn erst seit 1893 gehört Riesbach als Quartier zu Stadt Zürich. Die Zunft Riesbach war in diesem Sinne auch die erste "Quartierzunft" überhaupt. Das Zunftwappen ziert ein Rebmesser auf rotem Grund. Die Zünfter tragen Nachbildungen alter Wehntaler-Trachten um 1894 und lassen uns am "Weinhandwerk" teilhaben. Aus mitgeführten Rückenkanistern spritzen sie Wasser in die Menge. Die Zunft Riesbach führt am Umzug eine alte Weintrotte aus Rudolfingen mit, die das Jahr hinweg in Zollikon steht. Die massive Trotte ist 4 m hoch, 3,20 m breit und ganze 9 m lang.
Gegründet wurde die Zunft Schwamendingen im Jahre 1975, also vier Jahre nach der Herauslösung Schwamendingens aus dem Kreis 11 in einen selbstständigen Stadtkreis 12. Das Zunftwappen zeigt das alte Gemeindewappen von Schwamendingen, die silberne Wellenlinie (symbolisiert den Fluss Glatt) und die ebenfalls silberne Pflugschar. Die Zunft zeigt am Umzug Uniformen der Zürcher Miliz aus dem Jahre 1837 sowie Impressionen aus dem Bauernstand mit der Sonntagstracht aus der Zeit von 1750 bis 1800. Die nachgebildete Herzogenmühle an der Glatt gehörte einst einem Eigentümer namens Herzog und wies einen beträchtlichen Umschwung auf. Das grösste Problem bei der Nachbildung war das Schilfdach, da es fast keine Handwerker mehr gibt die mit diesem Material arbeiten können.
Wurde im Jahre 1933 gegründet und umfasst hauptsächlich die Quartiere Oerlikon, Seebach und Affoltern. Zum Andenken daran, dass die Gegend um Oerlikon bis 1442 zur Grafschaft Kyburg gehörte, führt die Zunft am Umzug ein Modell der Kyburg auf ihrem Wagen mit.
Die jüngste Zunft wurde 1980 gegründet und deckt hauptsächlich das eigene Quartier Witikon ab. Dies obwohl die ehemalige Gemeinde Witikon bereits 1934 zur Stadt Zürich eingemeindet wurde. Die Reitergruppe trägt Uniformen der Helvetischen Husaren und hat sich schwerwiegend der napoleonischen Zeit verschrieben. 1799 war Witikon Schauplatz von Schlachten zwischen Österreichern und Russen sowie den Franzosen unter General Masséna. Am Umzug sind normalerweise mit dabei die Postkutsche welche früher von 1873 bis 1923 den Kurs Zürich-Witikon-Maur fuhr und heute beim Landesmuseum ausgestellt ist. Zudem wird der 650 kg schwere Elefant aus Stahl mitgeführt der üblicherweise am Elefantenbach an der Schlyfi bei der Witikonerstrasse steht.
Die Zunft Wollishofen wurde erst 1900 gegründet und deckt hauptsächlich das heutige Quartier Wollishofen ab. Interessant beim Gründungsdatum ist besonders die Tatsache, dass die Gemeinde Wollishofen bereits seit 1893 in die Stadt Zürich eingemeindet wurde. Das lange Warten bis zur Gründung einer eigenen Zunft war denn auch als Protest gegen die "ungewollte" Eingemeindung zu verstehen. Das Zunftwappen zeigt das Wappen von Wollishofen.
Die Zunft "Drü Chünge" wurde vier Jahre nach der Eingemeindung Enge's in die Stadt Zürich 1897 gegründet. Benannt wurde die Zunft nach den Schutzheiligen einer alten Kapelle die sich in der Gemeinde Enge befand, ziemlich genau am Standort des heutigen Bahnhofs Enge. Das Gros der Zünfter trägt Kleider aus der Zeit des zweiten Rokoko, also der Zeit vor der Gründung der Zunft (ca. 1850-1890). Ebenso wird mit nachgestellten Seekadetten der Schiffskompanie von 1805 an die ehemalige militärische zürcherische Flotte, und die Kämpfe gegen die Schwyzer, auf dem Zürichsee erinnert.
Die Quartierzunft Oberstrass wurde 1925 gegründet mit dem Credo «Oberstrass zur Ehr, Zürich zur Wehr!». Ein Teil der Zünfter ist als Garderegiment kostümiert. Das Zunftwappen zeigt den ehemaligen Wehrturm in Oberstrass, den Krattenturm. Zudem zeigen die Umzugsteilnehmer das Bauernleben auf dem Geissberg und eine Nachbildung des 1444 zerstörten Geissbergturmes. Mitgeführt wird zudem ein Mostfass mit einem Inhalt von 4500 l Most.
Die Zunft Wiedikon wurde 1897 gegründet und umfasst das heutige Quartier Wiedikon. Einst eine "innere Vogtei" welche erst 1799 zur selbstständigen Gemeinde erkoren wurde. Seit der ersten Eingemeindung 1893 gehört Wiedikon als Quartier zur Stadt Zürich. Das Umzugssujet zeigt eine mittelalterliche Reichshof-Darstellung und das Zunftwappen ziert den Reichsapfel auf blauem Grund. Die Zunft Wiedikon verfügt über eine sehr grosse Reitergruppe. Beim Umzug nicht fehlen darf der Wagen mit der Nachbildung der 1259 erbauten Friesenburg am Üetliberg, von der heute nur noch die Grundmauern zu sehen sind.
Die Zunft wurde bereits 1336 gegründet und umfasste ursprünglich die Gartner (Gärtner), Oeler (Ölhändler) und Kleinhändler (Grempler). Der bekannteste Kämbel-Zünfter dürfte wohl der ehemalige Zürcher Bürgermeister Ritter Hans Waldmann (1435-1489) sein. Noch heute gedenken ihm seine heutigen Zunftkollegen vor jedem Umzug mit einer Kranzniederlegung vor seinem Denkmal beim Fraumünster. Die Zunft tritt in orientalischen Kostümen auf. Der Name stammte vom Haus zur Kämelziege → Kämbel → Kamel.
Gegründet 1336 und setzte sich aus Bäckern (Pfister) und Müllern zusammen. Am Umzug verteilen sie heute Semmeli (Weggli). Zudem werden am Sechseläutenmontag von einem Turm des Grossmünsters ebenfalls Weggli an die Bevölkerung ausgeworfen → Semmeliwerfen Dies zur Erinnerung daran, dass früher nur die Bäcker des Grossmünsterstiftes weisses Brot herstellen durften. An einem solchen Sechseläuten werden gut und gerne 10'000 Semmeli vom Backofenwagen an die Bevölkerung gratis abgegeben. Die Zunft verfügt über eine eigene Reitergruppe. Das Zunftwappen wird geziert von einem Mühlenrad und einem Weggen, abstammend vom Namen des früheren Zunfthauses "zum Weggen".
Ebenfalls im Jahre 1336 gegründet und umfasste hauptsächlich die Berufe der Metzger und der Viehhändler "die Vich und Rinder uff dem Lande kouffend, und zu den Metzien (Metzgern) trybent". Der Überlieferung nach verteidigten die tapferen Metzgersleute in der Mordnacht vom 23. Februar 1350 die Brunsche Zunftverfassung (benannt nach Bürgermeister Rudolf Brun) und verwehrten mit ihrem Mut die Rückkehr der bisherigen Machthaber. Als Dank für ihre Treue und den bewiesenen Mut erhielten sie einen "Isengrind" und durften auch die Stadtfarben weiss und blau in ihrem Wappenschild führen. Den "Isengrind" einen eisernen Löwenkopf kann man noch heute am Umzug bewundern. Auf einem Umzugswagen ist zudem die alte Fleischhalle, das ehemalige Schlachthaus bei der heutigen Rathauswache, aufgebaut. Die Zünfter, von denen noch heute etwa ein fünftel dem Metzgerberuf nachgeht, verteilen an die Bevölkerung Cervelats.
Das Gründungsjahr ist mit 1934 dokumentiert und die Zunft umfasste hauptsächlich die Quartiere Altstetten und Albisrieden. Darum beinhaltet das Zunftwappen auch Teile beider Quartierwappen. Die männliche Bevölkerung dieser beiden Gemeinden Rieden am Albis und Altstetten mussten der Stadt Verteidigungsdienste leisten. Nebst der Verteidigung der Letzinen (Stadtbefestigung) mussten sie die Wehranlagen auch instand halten.
Die Zunft wurde im Jahre 1336 gegründet und umfasst die Berufe der Weinschenke, Weinruffer, Sattler, Maler und Fasszieher. Ursprünglich hiess die Vereinigung "Zunft zum Winlütten" (Zunft der Weinleute). Erst im Jahre 1449 erwarben sie das "Meysen hus", dessen Hausname fortan auch den Zunftnamen und Zunftwappen bildete. Die Zunft zur Meisen ist anzahlmässig die grösste Zunft.
Das Zunftwappen zeigt, ähnlich dem Fluntermer Wappen, zwei gekreuzte goldene Lilien auf blauem Grund. Die Zunft wurde 1336 gegründet und galt als alte, reiche und auch einflussreiche Zunft. Hauptsächlich umfasste sie Mitglieder aus den Berufen der Krämer, Zuckerbäcker, Apotheker und Posamentenmachern (Seidenbandweber) sowie der Bürstenmacher und Nadler, Gürtler und Knopfmacher. Die Umzugsteilnehmer tragen nachgebildete Uniformen der Zürcher Miliz der Zürcher Artillerie um das 17. Jahrhundert. Traditionsgemäss wird das Sechseläuten jeweils um 1115 Uhr mit einem Mörserschiessen dieser Zürcher Artillerie, abgeschossen von der Rathausbrücke, eröffnet.
Gegründet ebenfalls im Jahre 1336 und umfasst ursprünglich die Berufe der Vischer (Fischer), Schiffluette (Schiffsleute), Karer, Seyler (Seiler) und Tregel (Lastenträger). Seit 1976 wird auch alle drei Jahre das sogenannte "Schifferstechen" durchgeführt, alle 10 Jahre wird zudem der Anlass der "Hirsebreifahrt" wieder neu aufgelebt. Dies zur Erinnerung als Zürcher im Jahre 1456 den Strassburgern mit ihrem Kriegsschiff zu Hilfe eilten. Am 20. Juni 1576 wiederholten die Zürcher diese Reise, mit dabei ein Topf mit heissem Hirsebrei, um zu beweisen wie schnell die Zürcher Hilfe im elsässischen Strassburg sei. Der Hirsebrei erreichte nämlich nach nur 22 Stunden, in noch warmen Zustand, die Strassburger Bevölkerung. Diese historische Flussfahrt dauerte früher also 22 Stunden und dauert heute unter den gleichen Bedingungen ganze drei Tage. Dies wegen den vielen Schleusen auf dem Wasserweg nach Strassburg. Die Schifferleuten verfügen als eine der wenigen Zünfte über keine eigene Reitergruppe.
Die 1336 gegründete Zunft umfasste die unterschiedlichsten Handwerker vom Schwertmacher, den Badern und Coiffeuren bis hin zu den Ärzten. Dies hatte auch damit zu tun, dass früher die Coiffeure auch "ärztliche" Eingriffe vornahmen wie beispielsweise Blut ablassen. Die Zünfter tragen die Berufskleidung aus dem 18. Jahrhundert. Die Schmiede tragen dabei eine verkürzte Krawatte (Knopf) und nach innen eingerempelte Hemdsärmel, damit die Glut beim schmieden nicht reinrutschen konnte.
Die Zunft wurde 1336 gegründet und umfasste Berufsleute der Tuchschaerer (Ausrüster des gewobenen Tuches), Schnyder (Schneider) und Kuersener (Kürschner). Die Umzugsteilnehmer tragen schöne Biedermeierkostüme aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In den Jahren 1605 und 1907 nannte sich die Zunft "zum Schaaf" abgeleitet vom Namen des damaligen Zunfthauses "zum gälen Schaf". Dieses Schaf ist noch heute Bestandteil des Zunftwappens. Ebenfalls am Umzug nicht fehlen darf der überdimensionale Glätteisenwagen, wo sich die älteren Zunftmitglieder bequem mitchauffieren lassen können. Die jungen Schneidergesellen bilden eine Schneiderballetttruppe. Die jüngeren Zünfter versuchen mit grossen Scheren die Hüte der schaulustigen Besucher zu stibitzen (stehlen).
Gegründet wurde die heutige Zunft 1440 sie bildet einen Zusammenschluss zweier bisherigen Zünfte. Anfänglich bildeten sich die Mitglieder hauptsächlich aus den Berufen der Leinenmacher und Leinenwebern sowie der Bleicher. Ab der neuen Zunftbildung im Jahre 1440 gesellten sich dann auch die Wollenmacher und die Hutmacher dazu. Das Zunftwappen zeigt eine goldfarbene Apothekerwaage abgeleitet vom Hausnamen "zur Waage", in diesem Haus sich früher auch eine solche Apotheke befand. Der Umzug wird von zwei Wagen begleitet. Auf dem ersten Wagen wird ein Webstuhl gezeigt auf dem zweiten Wagen wird eine alte "Gigampfi-Wasserstampfi", einer einfachen Wasserschöpfe der Bleicher, vorgeführt. Diese diente zur Wasserentnahme aus dem See und zur Bewässerung der Felder resp. Arbeitsflächen.
Umfasste die Schreiner, Wagner, Maurer, Drechsler, Küfer und Zimmerleute in der 1336 gegründeten Zunft. Um allen Berufsleuten gerecht zu werden hiess die Vereinigung ursprünglich "Zunft der Zimmerleute, Maurer und Binder" (Fassbinder). Erst im 16. Jahrhundert erschien dann erstmals die Kurzform "Zimmerleuten Zunft". Im 17. und 18. Jahrhundert wiederum dominierte der Hausname "zum roten Adler" die Namensgebung. Nicht nur im Zunftwappen hielt der rote Adler Einzug nein auch im Zunftnamen "zum roten Adler". Erst wiederum in der Mitte des 19. Jahrhunderts einigte man sich auf den noch heute gebräuchlichen Namen "Zunft zur Zimmerleuten". Beim Umzug tragen die Schreiner und Zimmerleute braune Berufskleidung, die Küfer grün-rote Kleidung. Die gezeigten Handwerkstrachten widerspiegeln allesamt die Barockzeit um das Jahr 1650. Ebenfalls am Umzug nicht fehlen dürfen der Dachstuhlwagen und der Küferwagen mit einem 2500 Liter Fass. Die Jungzünfter demonstrieren darauf den Küferstreich. Am 15. November 2007 wurde das Zunfthaus "zum roten Adler" am Limmatquai 40 ein Raub der Flammen. Bei dem Unglück verlor ein tapferer Feuerwehrmann der Berufsfeuerwehr sein Leben. Anlässlich des Sechseläutenumzuges 2008 hielten die Zunftleute der Zimmerleuten vor ihrem abgebrannten Zunfthaus für eine Gedenkminute inne. Am Sechseläuten 2010 soll das Zunfthaus wieder in neuem Glanz erstrahlen. → Brand im Zunfthaus zur Zimmerleuten
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Bildtext | Ritt der Zünfter um das Feuer mit dem Böögg am Sechseläuten |
Bildquelle | Ansichtskarte um 1930 |
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Vorläufergruppe des
offiziellen Umzuges
Gesellschaft zu Fraumünster (fälschlicherweise auch "Frauenzunft") Die Gesellschaft wurde anlässlich des offiziellen und traditionelles Sechseläutes am 18. April 1988 gegründet. Sinn und Zweck der Gesellschaft sind untern anderem die Geschichte der Fraumünster-Abtei einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen zu führen und die Kultur der Abtei transparent zu machen sowie das Andenken an die historischen Frauenpersönlichkeiten von Zürich zu pflegen. Bei der Gesellschaft zu Fraumünster handelt es sicht nicht um eine offizielle Zunft im Sinne und mit Zugehörigkeit zum Zentralkomitee der Zürcher Zünfte. Die Gruppe darf daher nur im Vorfeld des offiziellen Umzuges die Umzugsroute beschreiten und nicht innerhalb des traditionellen Umzuges. Jeder der den Begriff "Frauenzunft" für diese Gesellschaft verwendet enttarnt sich gleich als absoluter Nichtkenner des Sechseläutens und setzt sich bei den echten Zünftern in die Nesseln. Das Wappen der Gesellschaft zu Fraumünster widerspiegelt die Gründungsgeschichte der Fraumünsterkirche. Ein weisser Hirsch mit brennenden Lichtern auf seinem Geweih führte die gläubigen Töchter Ludwig des Deutschen, von der Burg Baldern zum Standort der heutigen Fraumünsterkirche. Nach ihren Gebeten begleitete sie der von Gott gesandte Hirsch wieder sicher durch den dunkeln Uetlibergwald zurück auf die Festung der Burg Baldern. Die beiden Töchter Hildegard und
Berta sahen darin ein Zeichen Gottes an dieser Stelle am Limmatufer eine
Kirche zu bauen. Ihr Vater liess darauf hin ein Kloster errichten indem
Hildegard und später dann Berta als Äbtissinnen wirkten. Heute steht an
dieser Stelle die uns bekannte Fraumünsterkirche |
Links zum Thema |
Zentralkomitee der Zünfte Zürichs ZZZ (Informationen über Brauch und Zünfte und Durchführungsdaten) |
Sechseläutenmarsch gespielt von der Harmonie-Adliswil (Link zur Internetseite der Harmonie-Adliswil) | |
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