Objekt /
Adresse

Warenhaus
Bahnhofbrücke 1

 
erbaut 1892 / 1951
Hausname Globus-Provisorium Abbruch 1950
Quartier(e) Altstadt links der Limmat Stadtkreis 1 PLZ 8001
       
Abbildung
Bildtext Blick auf den Hauptbahnhof mit dem davor verlaufenden Bahnhofquai, rechts das Landesmuseum,
vorne links das Globus-Provisorium.
Bildquelle Ansichtskarte um das Jahr 1927
   
Text Zum Firmennamen "Globus"

Die Geschichte der heutigen Warenhauskette "Globus" beginnt eigentlich schon im Jahre 1892. Josef Weber, der Sohn eines reichen Händlers, eröffnet auf der Papierwerdinsel in Zürich «J. Webers Bazar», das erste grosse Warenhaus der Schweiz. Die Attraktion: elektrisch beleuchtete Schaufenster.

Seine Geschäftspraktiken, die er bei Printemps in Paris kennenlernte, sind für Zürich neu: Unter einem Dach führt er in spezialisierten Abteilungen beinahe alle Handelsbranchen (Strategie: «Alles für alle»); ohne Kaufzwang kann die Ware wie in einer Ausstellung besichtigt werden; die Preise sind angeschrieben, und es muss bar bezahlt werden – ein Feilschen gibt es nicht. Und vor allem: Weber setzt auf Neuheiten.

Die Geschäfte laufen gut an. Bereits ein Jahr später sind aber die Kassen leer. Weber sucht einen Geldgeber. Der Bankier Heinrich Burkhardt erwirbt 1893 «J. Webers Bazar». Er will rasch expandieren – aber auch er wird nicht über Nacht zum Warenhauskönig. Doch dem zielstrebigen Mann gelingt es wiederholt, nach Misserfolgen das Hauptgeschäft (ehemals Webers Bazar) in eine neue Gesellschaft zu retten.

1896 wird erstmals «Globus» als Firmenname verwendet. Und endlich ab 1907 hat Heinrich Burkhardt Erfolg: Am 7. Februar wandelt er das Handelsunternehmen in die «Magazine zum Globus» um – diese Unternehmung hat Bestand. Filialen sind das Hauptgeschäft auf der Papierwerdinsel in Zürich, ein Warenhaus in Aarau und ein Konfektionsgeschäft am Löwenplatz in Zürich.

Im gleichen Jahr wird ein vierter Globus in Basel eröffnet. Die Geschäfte laufen nun ausgezeichnet. Burkhardt führt die Sonntagsruhe im Warenhaus ein (damals wird 60 Stunden pro Woche gearbeitet). Nach einer bewegenden und ehrgeizigen Firmengeschichte konnte "Globus" im Jahre 2007 sein 100jähriges Bestehen feiern.

Inhaltliche Quellenangabe: Firmengeschichte Globus AG, Spreitenbach

 

       
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Bildtext Blick  auf die Bahnhofbrücke und das Globus-Provisorium, in welchem sich hier der Konsumverein Zürich befindet.
Bildquelle Ansichtskarte
       
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Bildtext Das Zürcher Hauptgeschäft des Warenhauses Globus um 1910 an der Bahnhofbrücke
Bildquelle Medienbild "100 Jahre Globus", freundlichst zu Verfügung gestellt von: Globus Warenhaus AG, Spreitenbach
       
Text 1950: Abbruch des Warenhauses und des gedeckten Brügglis

Im Jahre 1950 wurde der ursprünglich von Josef Weber 1882 eröffnete "Bazar ohne Grenzen" abgerissen. Ebenfalls abgetragen wurde das angrenzende gedeckte Holzbrüggli, welches einst über einen Flussarm der Limmat führte und für Fussgänger eine Verbindung zwischen dem Warenhaus und dem Restaurant "du Pont" am Bahnhofquai darstellte.

Der einstige und trocken gelegte Limmatarm wurde übrigens in die noch heute existierende Strassenunterführung beim Bahnhofquai umfunktioniert. Eigentlich wollte die Firma Globus auf dem durch den Abriss frei gewordenen Warenhausareal ein neues Warenhaus erbauen. Doch das Vorhaben gelangte 1951 sogar vor das Zürcher Stimmvolk, dass das Vorhaben ablehnte.

Um dem Warenhaus Globus den Bau eines neuen Warenhauses in aller Ruhe zu ermöglichen, einigte man sich darauf am bisherigen Standort ein Verkaufsprovisorium zu erstellen. Das bis heute bekannte "Globus-Provisorium" war entstanden und wurde auch bis 1967 durch die Firma Globus benutzt.

Spätere Nutzer und Mieter des Gebäudes waren die Eidgenössische Technische Hochschule, Lebensmittelverein, Konsumverein und heute das Warenhaus Coop.

 

       
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Bildtext Das ehemalige 1689 erbaute gedeckte Brüggli zwischen dem Restaurant "du Pont" und dem Warenhaus.
Bildquelle Ansichtskarte
       
Text Die Globuskrawalle im Jahre 1968

Nach den Unruhen in Paris und Berlin kommt es Ende Juni 1968 auch in Zürich zu schweren Zusammenstössen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Ein Novum für die Limmatstadt.

1967 verliess das Warenhaus Globus das provisorische Gebäude an der Bahnhofbrücke 1 auf der Papierwerd und übersiedelte in den eben fertig gestellten Neubau an der Bahnhofstrasse. Die Jugendlichen der Stadt wollten das nun leerstehende Lokal als Jugendzentrum nutzen, was jedoch nicht realisiert werden konnte da die Stadt (als Eigentümerin) bereits Verträge mit neuen Mietern (Eidgenössische Technische Hochschule und Lebensmittelverein Zürich) besass.

Rund um das Globusgebäude kommt es 1968 zu Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Vietnamkrieg, Studierende wehren sich gegen autoritäre Strukturen an den Universitäten, Halbstarke, Rocker und Hippies lehnen sich auf gegen die herrschenden Sitten. Die Forderung der Zürcher Jugend, das leerstehende Globus-Provisorium als autonomes Jugendzentrum zu nutzen, mündet in die Globus-Krawalle.

 

       
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Bildtext Globus Hauptgeschäft, Stundenausverkauf 1930
Bildquelle Medienbild "100 Jahre Globus", freundlichst zu Verfügung gestellt von: Globus Warenhaus AG, Spreitenbach
       
Text 3. Juni 2009:
Bauliche Massnahmen im Globus-Provisorium


Das Globus-Provisorium erfüllt heutige Sicherheitsstandards nur noch teilweise. Der Stadtrat hat deshalb statische und brandschutztechnische Massnahmen beschlossen und gebundene Ausgaben von 3,98 Millionen Franken bewilligt. Gleichzeitig wurde der Mietvertrag mit Coop bis 2015 verlängert.

Zustandsanalysen des Geschäftshauses an der Bahnhofbrücke förderten Mängel bezüglich Statik, Gebäudetechnik, Brandschutz und Lufthygiene zutage. Die Tragfähigkeit des Stahlrostes in der Decke über dem 1. Untergeschoss beispielsweise wäre im Brandfall nicht mehr gewährleistet.

Die bevorstehenden baulichen Massnahmen stellen die Personensicherheit in den Untergeschossen und im Erdgeschoss wieder her und verbessern den baulichen Zustand des Gebäudes.

Künftig führt ein zusätzliches Fluchttreppenhaus vom 2. Untergeschoss ins Erdgeschoss. Den Treppenhäusern werden auf beiden Etagen Schleusen vorgelagert, um eine gefahrlose Evakuation zu ermöglichen. Weitere neue Fluchtkorridore und eine neue Lüftungsanlage in den Untergeschossen ergänzen das Bauprojekt.

Die Arbeiten werden zwischen Juli und Oktober 2009 ausgeführt. Gleichzeitig wird Coop seine Filiale im Spätsommer auffrischen. Dazu wurde der bestehende Mietvertrag bis 2015 verlängert.

Quelle: Medienmitteilung Stadtrat von Zürich vom 3. Juni 2009

 

       
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Bildtext Gemüsemarkt auf der Terrasse des Globus Zürich, 1931.
Bildquelle Medienbild "100 Jahre Globus", freundlichst zu Verfügung gestellt von: Globus Warenhaus AG, Spreitenbach
       
Jahr Hausgeschichte
   
   
   
   
   
Links zum
Thema
Magazine zum Globus AG, Spreitenbach
Globus-Krawalle (Beitrag Tagesschau Jahresrückblick vom 30.12.1968)
Sommergeschichten mit Geschichte: 1968 - Globus-Krawalle in Zürich (Schweizer Radio DRS)
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