Name
Der Brand in der Telefonzentrale Bahnhofstrasse
(vom 2. April 1898)
 
       
Abbildung
Bildtext Zeitgenössische Aufnahme des Zentralenbrandes im Jahre 1898
Bildquelle Generaldirektion PTT, Bern
   
Text Der Ort des Geschehens

Der Brand in der Telefonzentrale der Zürcher Telefongesellschaft an der Bahnhofstrasse / Rennweg, im Jahre 1898, wurde nicht etwa böswillig gelegt. Viel mehr wahr es ein unglücklicher Zufall und erst noch war der Auslöser dieser Katastrophe nicht in der Zentrale selber, sondern fernab am Zürichberg zu finden.

Obschon es anfangs April war, wurde Zürich am 2. April 1898 noch von heftigen Schneefällen heimgesucht. Nicht nur Dächer, Wiesen, Wälder und Strassen wurden von der weissen Pracht bedeckt, auch auf den ersten schon vorhandenen Strom- und Telefonleitungen blieb der Schnee liegen. So auch auf den Fahrleitungen der 1895 eröffneten Zentralen Zürichbergbahn, welche dann im Jahre 1906 in die Städtische Strassenbahn Zürich integriert wurde.

Diese Zentrale Zürichbergbahn (ZZB) mit ihren markanten gelb gestrichenen Wagen verfügte über zwei Fahrstrecken. Die am 16. Februar 1895 eröffnete Linie versorgte die Strecke Bellevue-Platte-Kirche Fluntern und die am 1. November 1895 in Betrieb genommene Zweigstrecke erschloss das Gebiet Platte - Seilbahn Rigiblick (damals noch Seilbahn Rigiviertel genannt).

Die "Kraftstation" (Stromerzeugung → Kraftstrasse) und das Depot waren beim ehemaligen Tramdepot Fluntern (heutiger Schulhaus-Turnplatz und Standort der Liegenschaften Vorderberg 5 und 11 / Gladbachstrasse).

Durch die übermässige Schneelast wurde die Telefonleitung des Anatomischen Institutes, ehemalige Teilnehmer-Nummer: 161, in zwei Stücke gerissen. Das wäre weiter nichts spezielles gewesen, wäre nicht dabei ein Ende der Freileitung auf die 600 Volt - Fahrleitung der Zentralen Zürichbergbahn gefallen. 

 

       
Abbildung
Bildtext Strassenbahn in Fluntern beim Vorderberg nahe des ehemaligen Tramdepots. Eine auf die Fahrleitung der Zentralen Zürichbergbahn gefallene Telefonleitung löste den Brand in der Telefonzentrale Bahnhofstrasse aus.
Bildquelle Ansichtskarte
   
Text Der Brandausbruch

Die Spannung von 600 Volt war zuviel für die auf Schwachstrom ausgelegten Leitungen, Kabel, Sicherungen und Überführungen. Die in der Zentrale angebrachten Isolationen aus Baumwollstoff und die noch aus holz gefertigten Vermittlerpulte gingen in Flammen auf.

Innerhalb kürzester Zeit waren mehrere tausend Abonnenten nicht mehr erreichbar und die alte Telefonzentrale im 3 Stock. völlig ausgebrannt. Ein weiteres ausbreiten des Feuers konnte aber immerhin verhindert werden. So blieb auch die, sich eben im 2. Stock im Aufbau befindliche, neue Handzentrale für 10'000 Anschlüsse weitgehend verschont. Die durch das Löschwasser angerichteten Schäden waren glücklicherweise nicht allzugross.

Ebenfalls Glück im Unglück war die Tatsache, dass beim Brand die Wähleinrichtungen grösstenteils verschont geblieben sind. Hauptsächlich traf es die Hauptverteileranlage die restlos ausgebrannt ist.

 

       
Text Der Wiederaufbau

Umgehend wurde versucht die für die Presse notwendigen Anschlüsse wenigstens wieder provisorisch aufzuschalten und zu überbücken. Ab dem 19. April 1898 standen für die Bevölkerung insgesamt 50 öffentliche Sprechstellen zu Verfügung. Zwei Monate später konnte wieder jeder Abonnent über seinen eigenen Anschluss telefonieren. Diesmal aber bereits über die neuen Zentraleneinrichtungen im 2. Stock der Telefonzentrale.

 

       
Text Die Folgen

Der Vorfall zeigte klar die Verletzlichkeit eines zentralisierten Systems auf. Nebst der allmählich knapp werdenden Anschlussmöglichkeiten war dies mit ein Grund warum man neue Zentralenstandorte suchte. Die Idee war somit schnell geboren eine Zentrale links der Limmat und einen Standort rechts der Limmat einzurichten.

So konnte dann im Jahre 1917 die Telefonzentrale Hottingen (rechts der Limmat) und zehn Jahre später 1927 die Quartierzentrale an der Füsslistrasse (links der Limmat).

 

       
Links zum
Thema
 
 
Wir übernehmen keine Haftung für die Inhalte auf den angegebenen Webseiten

marmor_quader.GIF (316 Byte) Zum Inhalt