Planfeld

Am Kreuzplatz stand als Markstein des städtischen Bannbezirkes ein Kreuz. Nach diesem Kreuz wurde ab 1839 die ganze Umgebung benannt. "Der Bann der Stadt Zürich war in frühern Zeiten gegen die angrenzenden Gemeinden durch sogenannte Kreuze, Marchen, auf denen ein Kreuz ausgehauen war, bezeichnet. Dieser Grenzsteine wird schon gedacht, als der Rath einhellig beschlossen, daß Niemand Obst auf Pfragen, d. h. Mehrschatz kaufen solle innerhalb des Zürcherhorns und den Kreuzen; ferner 1376 als die Zunftmeister neu und alt und die Sechser der Gremplerzunft „gemeiniglich" in derselben Zunft geordnet haben: daß „Niemand kein Huhn, kein Ei, keinen Vogel innert unfern Kreuzen auf Pfragen kaufen solle" u.s.w.

Nach einem Ao. 1536 behufs Ergänzung der Marchen aufgenommenen Augenschein gab es damals folgende Kreuzsteine: 1. im engen Weg,
2. bei der Spannweid, 3. an der Oberstraß, 4. bei des Spitals Scheune und Gärten daselbst, 5. in der Wacht Fluntern, 6. zu Hottingen, 7. am Klosbach, 8. in der Enge, 9. in der Ecke ob des Spitals Gütern in der Brandschenke und 10. an der Kirchhofmauer bei St. Jakob.

Die Stadt hatte das Recht, von denen, die innert diesen Kreuzsteinen Wein ausschenkten, das Umgeld zu fordern, und ferner bestand die Verordnung, daß innert diesen Marchen zum Bauen sich jedermann der Handwerksleute aus der Stadt bedienen mußte. Jn den Zeiten vor der Reformation standen wahrscheinlich an der Stelle dieser Kreuzsteine wirkliche steinerne Kreuze, wovon auch eines mit dem Bildniß Christi am Bollwerk des Rennwegtbors sich befand und den armen Sündern, die dort vorbei zum Tode geführt wurden, als Symbol diente; ein anderes stand außer dem Oberdorfthor, welches Ao. 1523 Niklaus Hottinger mit Hülfe Anderer umwarf, woraus, wie man in dem Artikel „Reformation" nachlesen kann, ein schlimmer Handel
entstand."

Quelle: Die alten Chroniken oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich von den ältesten Zeiten bis 1820 neu bearbeitet von Friedrich Vogel, Sekretär des Baudepartements, Zürich 1845

Von 1611 bis 1839 stand am Kreuzplatz noch die gleichnamige "Kreuz-Kirche". Etwa an der Stelle wo heute eine Tramwartehalte Passagieren Unterschlupf bietet. Nach der Erstellung der heutigen "Neumünsterkirche" wurde die "Kreuzkirche" 1839 abgebrochen.Das Kirchlein zum Kreuz lag am Kreuzplatz wurde im Pestjahr 1611 als Abdankungshalle für den neu angelegten Friedhof von Hottingen, Hirslanden und Riesbach errichtet. Seit 1629 wurde sie auch für Gottesdienste benützt, 1783 erweitert und 1839 abgetragen. Die 1697 zersprungene und von Moritz Füssli I. umgegossene Glocke befindet sich heute in der Pfarrkirche von Jonen.